Junghund Angie wird 6 Monate alt
Kaum zu glauben aber unsere kleine Angie ist nun 6 Monate alt. Interessant zu sehen sind die unterschiedlichen Entwicklungsphasen sowie auch ihr Verhalten in diesem Alter, denn sie startet ja langsam in die Pubertät.
Was im 5. Lebensmonat geschah:
Anspringen und Anbellen wird getestet
Aus irgendeinem Grund ist Angie nun mittlerweile der Meinung sie müsse uns mit Hochspringen und Anbellen überzeugen ihr etwas zu zeigen, zu geben oder ihr Aufmerksamkeit zu schenken. Dieses Verhalten kam ganz plötzlich und ohne Vorwarnung. Natürlich wird sie konsequent ignoriert und ggfs. mit „Sitz“ dieses Verhalten umgelenkt. Wir haben festgestellt, dass Angie dieses Verhalten vor allem im der Küche zeigt. Dieses unerwünschte Verhalten abzugewöhnen wird noch einige Zeit dauern, aber wir machen schon kleine Fortschritte. Zum Beispiel wird das Verhalten „Sitzen“ deutlich öfter gezeigt nachdem das Anspringen keinen Erfolg brachte.
Selbstständigkeit wird größer
Auffällig ist auch, dass Angie immer selbstständiger wird. Das zeigt sich z.B. daran, dass sie geworfenes Spielzeug nicht mehr so zuverlässig zu mir bringt wie früher und auch beim Freilauf auf der Wiese werden die Kreise um uns etwas größer. Aus diesem Grund wird der Freilauf zukünftig hauptsächlich mit der Schleppleine in Grenzen halten. Außerdem müssen wir uns interessanter machen, sodass Reize wie andere Hunde oder Wild vielleicht in Zukunft weniger wichtig sind wie wir.
Mehr Aufmerksamkeit für Angie
Auch ein großes Thema ist das „Betteln“ nach Aufmerksamkeit. Dies wird seit dem 5 Lebensmonat immer deutlicher. Sie macht es auch sehr schön: Köpfchen auf Frauchens Bein legen, Anstubsen, an meinen Beinen unter den Tisch lang schmieren usw. Recht unauffällig, aber ich weiß was sie damit beabsichtigt. 😉 Etwas auffälliger ist das hilflose Winseln vor der Tür, wenn sie raus will. Früher als kleiner Welpe war es der Hinweis: Ich muss Pipi. Mittlerweile ist das eher: Mir ist langweilig und ich will raus. Darauf falle ich natürlich nicht mehr rein und ignoriere das Ganze, auch wenn es mit hilflosen Blicken von Angie dramatisiert wird. 😉
Austesten der Grenzen
Das Austesten unserer Grenzen fängt Ende des 5. Lebensmonats immer stärker an. Sie versucht uns mit hoch springen und anbellen „anzutreiben“. Morgens bevor wir frühstücken und ihr Futter eingeweicht wird, gibt es regelmäßig voll die Aktion und Angie versucht viel um schneller an ihr Futter zu kommen. Sobald wir jedoch am Tisch sitzen und essen (wir meistens essen zuerst), beruhigt sie sich völlig (das heißt von alleine bequem hinlegen und warten), jedoch nur bis zum Zeitpunkt der Futtergabe. Hier muss man sehr gut aufpassen, dass nicht der Hund bestimmt wann es Futter gibt sondern wir. Zeigt Angie unerwünschtes Verhalten, wird die einige Zeit ignoriert und sobald sie sich beruhigt hat, bekommt sie Futter. Sie soll lernen, dass sie mit dem dem gezeigten Verhalten nicht schneller zum Ziel kommt.
Wenn wir runter auf die Wiese zum Pipimachen gehen, will sie öfter selbst entscheiden was sie auf der Wiese macht. Natürlich will sie sich im Gras wälzen, Pilze suchen, Stöckchen knabbern aber auf keinen Fall Pipi machen. Man muss dem Signal „Mach fein Pipi“ doch etwas mehr Nachdruck verleihen, damit die heranwachsende Dame dann doch einsieht das zu machen was wir möchten. 😉 Ich kenne diese Phase noch von meinem ersten Hund, aber mittlerweile reagiere ich etwas gelassener und gehe einfach kommentarlos rein wenn sie absolut nicht will.
Thema Reingehen ist auch sehr schön: Mittlerweile will sie auch mehr so freiwillig reingehen, sondern das Pipi machen gleich mit draußen bleiben verbinden. Ganz aktuell ist das „vor der Tür stehen bleiben“ und danach das „in die Leine beißen“. Aber auch da wird der Hund einfach kommentarlos in die Wohnung geführt, auch wenn Angie andere Motivationen hat. Wenn es schnell gehen muss (die Temperaturen werden früh auch kälter) tragen wir sie schon mal. Eine kleine Übung mit dem Kommando „Touch“ und ein Handtouch hilft auch sehr gut oder wir warten bis wir die Aufmerksamkeit haben und versuchen es dann mit einem ordinären „Komm“. Danach gibt es wahlweise ein Lob oder ein Click und Futter.
Natürlich gibt es auch sehr schöne Erfolge im allgemeinen Tagesablauf:
Kommt schneller zur Ruhe
Wenn mein Mann und ich in der Küche beim Kochen sind, möchten wir keinen wuselnden Hund um uns haben. Deshalb wird Angie auf ihrem Kissen oder auf der Türschwelle abgelegt. Mittlerweile kommt sie sogar häufig schon selbst zur Ruhe und legt sich an den Rand der Küche. Auch rennt sie uns weniger hinterher, wenn sie auf dem Kissen liegt, schläft und wir mal den Raum verlassen. Außerdem üben wir seit einiger Zeit das Thema Impulskontrolle, was wohl auch zu unseren Erfolgen auf diesem Gebiet beiträgt.
Fortschritte beim Clickertraining und Hundepfeife
Beim Clickertraining machen wir sehr gute Fortschritte. Wir haben mehrere Übungen angefangen, welche Angie sehr viel Spaß machen und uns natürlich auch. Des Weiteren klappt auch der Rückruf mit der Hundepfeife sehr gut (für unsere Verhältnisse). Wir haben das Kommen auf den Pfiff der Hundepfeife immer mit den Mahlzeiten belohnt und das hat wohl viel gebracht – es gab also jedes mal ein Riesenfestmal wenn sie kam. 😉
Großes Thema: Leinenführigkeit
Ein sehr großes Thema ist auch die Leinenführigkeit. Wir haben endlich eine Methode gefunden um Angie die Leinenführigkeit beizubringen und es läuft meistens hervorragend. Sie rennt zwar dennoch ab und zu in die Leine oder vergisst uns, wenn sie eine mega interessante Spur hat, aber das ist alles ausbaufähig. Mehr dazu jedoch in einem extra Artikel.
Katzen- & Hundebegegnungen verlaufen ruhiger
Angie drehte bei Katzen- oder Hundebegegnungen immer total auf, hing in der Leine, wollte unbedingt zu den Tieren hin und spielen. Dank intensiven Markertraining haben wir Angie mittlerweile soweit, das sie sich von den Tieren schneller lösen kann und sich sehr häufig nach uns umschaut. Mehr dazu auch in einem extra Artikel.
Alles in Allem kann ich sagen, dass es sehr vorteilhaft ist das vermehrt auftretende unerwünschte Verhalten so gut es geht zu ignorieren oder umzulenken. Mittlerweile muss ich über Angies Verhalten und Versuche oft schmunzeln. Aber eins ist auch klar: Unser pubertierende Hund will keinesfalls jemanden dominieren! 🙂