Psychologische Manipulation des Hundehalters durch Trainer?
Trend
Manchmal kommt es vor, dass Hunde Verhaltensprobleme zeigen. Diese kann ein Hundehalter oft nicht ohne weiteres alleine lösen. Gründe hierfür sind vielfältig. Mangelndes Wissen und Erfahrung sind sicher einige davon.
Ein verantwortungsvoller Hundehalter wendet sich nun an einen Trainer/Tierverhaltensberater seiner Wahl. Diese Trainer haben manchmal aber auch Kunden die ihre Vorschläge nicht so umsetzen wie sie das angedacht haben.
In Trainerkreisen gibt es da einen neuen Trend mit diesem „renitenten“ Kundenclientel umzugehen. Es werden Seminare angeboten, wo damit geworben wird durch „psychologische Tricks“ den Kunden dazu zu bringen, diese Konflikte nach Wunsch des Trainers zu lösen.
Moral?!
Mir stellt sich an dieser Stelle die Frage nach der Moral. Die Ursache eines Konfliktes zwischen Trainer und Kunden kann vielseitig sein und wird in den wenigsten Fällen aus offener Opposition gegenüber dem Trainer rühren. Der Kunde hat schließlich ein Problem und legt oftmals viel Kohle auf den Tisch um Hilfe zu bekommen.
Ist es dann moralisch richtig, den Kunden in die richtige Richtung zu schubsen? Ist es richtig, den Widerstand des Kunden zu brechen wenn der Kunde z.B. nicht von der Lösung überzeugt ist? Wer sagt, dass der Trainer richtig liegt? Der Kunde ist z.B. der Meinung, dass eine Methode zu ineffektiv ist oder er möchte gern nicht so „soft“ arbeiten oder eine schnelle Lösung (weil der Leidensdruck sehr hoch ist) – was dann?
Der eine oder andere wird hier argumentieren, dass es durchaus richtig sein kann den Kunden vom „richtigen Weg“ zu überzeugen.
Das Ziel zählt?
Ich frage an der Stelle ob sich der Trainer hier nicht eine moralische Überlegenheit raus nimmt, welche ihm nicht zusteht. Der Trainer mag vielleicht mit sehr sanften Methoden arbeiten und eher raue Methoden aus der eigenen Sicht zum Tierschutz ablehnen.
Wenn man bei einem Kunden nicht argumentativ weiter kommt, warum arbeitet man dann mit dem Kunden weiter zusammen?
Ich sehe das Verhältnis zwischen Trainer und Kunden auf Augenhöhe. Sobald aber der Trainer versucht seinen Kunden zu einem „Ja“ hin zu „leiten“, obwohl dem Kunden eher nach einem „Nein“ zumute ist, dann wird das Verhältnis verschoben. Hier hat meiner Meinung nach der Trainer seine Stellung vergessen: Kynologischer Berater/Consultant und Anleiter.
Geht es dem Kunden nicht schnell genug, ist er mit der Methodik nicht einverstanden oder setzt er die Vorschläge aus irgendeinem Grund nicht um, dann ist irgendwann der Punkt erreicht, bei dem man die Geschäftsbeziehung konsequenterweise beendet.
Mit „psychologischen Tricks“ zu versuchen den Kunden zum Ziel zu führen und ihn damit zu halten, ist meiner Meinung nach moralisch sehr fragwürdig. Ich möchte nicht von jemand zu einem „Ja“ hin geführt, werden obwohl ich aus irgendeinem Grund eher zu „Nein“ tendiere.
Mir fallen auch keine Rechtfertigungen ein, mit einem Kunden so umzugehen außer man will den Kunden als zahlenden Clienten halten oder man will unbedingt sein Weltbild (beispielsweise in Tierschutzsicht) auf andere übertragen, die das möglicherweise gar nicht so sehen und sieht sich für die Tiere der Kunden verantwortlich.
Ich als potentieller Kunde muss mich bei jedem Trainer, den ich in Zukunft ggf. konsultieren werde, fragen ob er mir seine Meinung durch „psychologische Tricks“ näher bringen will ohne das ich durch logische Schlussfolgerungen dahinter stehe.
Wenn ich nicht das mache was ein Trainer mir vorschlägt möchte ich als Kunde direkt damit konfrontiert werden. Dann kann man darüber reden. Wird man sich nicht einig geht man getrennte Wege.
Das wäre für mich ehrlich – alles andere wäre für meinen Geschmack verlogen.
Eure Meinung
Das waren jetzt ein paar gedankliche Zeilen zu aktuellen Trend in der Hundetrainerszene. Wie seht ihr das? Wollt ihr argumentativ überzeugt werden oder stört es euch nicht wenn ihr eher „hintenrum“ zum Ziel gebracht werdet?
Hey ihr Drei ☺️ !
An wen seid ihr denn geraten? Dieser „aktuelle Trend“ ist mal komplett an mir vorbei gerauscht ? . Warum aktuell und Trend? Ich verstehe noch nicht mal genau, was du mit dem Text sagen wolltest ? .
Viele Grüße, Nicole
Hi,
wir sind an niemanden geraten. Allerdings sind mir Seminare aufgefallen, die für Trainer angeboten werden und worden. Es gibt da wohl teilweise auch recht positive Resonanz auf die Seminare.
Ich mach mir dann bei solchen Sachen schon so meine Gedanken.
Wobei ich auch betonen möchte, dass ich nichts gegen Kommunikationstraining habe und es sogar für richtig und notwendig halte. Nichts ist schlimmer als ein Lehrer der viel weiß aber es nicht richtig vermitteln kann oder seine Schüler nicht zum Ziel führen kann.
Lach!
Dafür holst du aber weit aus mit deinen Worten! Ich dachte, du hättest es selbst erlebt. Nun ja. Wie in jedem Beruf, auch bei mir in der Praxis, gibt es Schulungen zur besseren Kommunikation mit Patienten. Meinst du sowas?
Ich bezieh mich da auf eine ganz spezielle Variante des Kommunikationstrainings aber erwähne die mit Absicht nicht weil es mir um das Thema „Manipulation um Ziele zu erreichen“ geht. Da ist dann die benutzte Methode egal.
Huhu,
ich verstehe auch nicht, welchen Trend du im Text meinst. Aber vielleicht ist da was an mir vorbeigegangen. 😀
Oder meinst du Seminare zum Thema Kommunikation?
Ich habe Seminare zum Thema Kommunikation bisher als sehr hilfreich empfunden, aber nicht um Kunden zu manipulieren, sondern um zu lernen, wann ich eine Grenze ziehen muss (und ggf. das Training beende bzw. das zumindest anspreche), wie ich auf Dinge reagiere, die mich emotional mitnehmen (vor allem im Sinn einer gewaltfreien Kommunikation) und wie ich Konflikte löse (auch im Sinn einer gewaltfreien Kommunikation). Auch wenn ich das sicher noch nicht zu 100% immer umsetzen kann…
Im Grunde „manipuliere“ ich dann aber trotzdem meinen Gegenüber, weil ich hoffe, dass ich mit ihm wieder eine gemeinsame Basis finde, dass wir weiter zusammen arbeiten können oder dass die Beziehung (egal, ob privat oder geschäftlich) beendet wird. Das Wort Manipulation ist im dem Fall, aber sicher falsch gewählt.
Vielleicht kannst du mit ein paar Beispielen nochmal beschreiben, was du meinst.
Viele Grüße aus Potsdam,
Ulli
Btw… Manipulation um Ziele zu erreichen… Das ist das Leben! Im Kleinen und im Großen ☺️ .
Ich gestalte die Situation für meinen Hund so, dass er gut lernen kann – ich manipuliere. Ich wähle die Worte gegenüber meinen Kunden und Patienten so, dass ich sie nicht gegen den Kopf stoße und so eine vernünftige Basis schaffe für meine Arbeit – ich manipuliere.
Du wirst dich in vielen Bereichen auch ertappen, wie du manipulierst um deine Ziele zu erreichen.
Hallo Ulli und Nicole,
es ist das eine den Hund unterschwellig zu manipulieren und etwas anderes die eigenen Kunden/Freunde/who ever unterschwellig zu manipulieren. Unter „Manipulieren“ verstehe ich übrigens Maßnahmen der Kommunikation und des Handels die strategisch darauf abzielen die eigenen Interessen durchzusetzen ohne, dass das gegenüber es merkt noch gewillt ist diesen Weg mit zu gehen – also das Gegenteil von einer offenen und ehrlichen Kommunikation.
So und wenn ich das im Alltag mache dann ist das eher unbewusst und wenn ich das mitbekomme dann würde ich das ehrlich gesagt ändern. Ich beziehe mich hier definitiv nicht auf Freundlichkeit – das ist sollte die Basis jeder Kommunikation sein.
Ulli eine gemeinsame Basis findet man nicht in dem man den anderen anpasst sondern indem man sich selbst anpasst, sich zurück nimmt, versucht den anderen zu verstehen und auch mal neben seiner Meinung anderen Ansichten zu lässt auch wenn man 180 Grad gedreht denkt. So werden Konflikte gelöst – nein so entstehen gar nicht erst welche.
Um mal Dante zu zitieren „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“. Was auch immer man für gute Absichten haben mag ist nicht jedes Mittel meiner Meinung nach richtig um die Ziele zu erreichen.
Ich hoffe ich konnte meine Position etwas verdeutlichen.
„Ulli eine gemeinsame Basis findet man nicht in dem man den anderen anpasst sondern indem man sich selbst anpasst, sich zurück nimmt, versucht den anderen zu verstehen und auch mal neben seiner Meinung anderen Ansichten zu lässt auch wenn man 180 Grad gedreht denkt. So werden Konflikte gelöst – nein so entstehen gar nicht erst welche.“
Habe ich davon geschrieben, dass ich versuche den anderen anzupassen?
Kommunikation besteht immer aus zwei Seiten und kann nur funktionieren, wenn beide sich näher kommen können. Deshalb schrieb ich ja, dass man eine gemeinsame Basis findet. Und wenn ich das nicht kann, muss ich Grenzen ziehen und wenn mein gegenüber das nicht kann, dann muss er Grenzen ziehen.
Und ich wollte auch nicht sagen, dass der Zweck die Mittel heiligt. Ich lese das aus meinem Kommentar auch nicht heraus. Ich sehe das nämlich genau wie du. Und genau diese Dinge habe ich bisher auch in Seminaren über Kommunikation gelernt.
Wenn ein Trainer sich seinem Gegenüber nicht anpasst und versucht, gemeinsam mit ihm nach Lösungen zu suchen, passt etwas nicht.
Und auf diesem Weg werde ich natürlich versuchen, ihm verständlich zu machen, warum ich keine aversiven Techniken benutzen werde und sie ihm nicht an die Hand geben kann. Arbeitet der Mensch aversiv, muss ich ihm auch da Zeit zum Umlernen geben.
Das Arbeiten mit Menschen ist oft nicht einfach. Egal ob Patient oder Kunde. Der eine hat eine natürliche Begabung mit solchen Situationen umzugehen, der andere weniger. Für letztere sind solcher Art Seminare wichtig. Aber auch generell spannend, da es auch Kunden gibt, die selbst aus einer ähnlichen Branche kommen und selbst „manipulieren“.
Wenn ich an das Buch „Die Physiker“ denke…. Alles kann Geschenk und Fluch sein.
Aber einen aktuellen Trend sehe ich immer noch nicht. Keine Ahnung, was oder wer dich da so angepiekst hat ? .